Gefühle – Anfang des Jahres habe ich noch gesagt: „ich hasse Gefühle“, „Gefühle braucht kein Mensch“.
Erst in der Klinik merkte ich, was für eine Macht Gefühle haben – sie haben mich wortwörtlich aus der Bahn geworfen.
Für mich sind Gefühle ein sehr zentrales und wichtiges Thema, denn erst seitdem ich mich mit Ihnen auseinandersetzte, verstehe ich einiges besser. Deshalb dachte ich mir, schreibe ich mein Wissen auf – vielleicht hilft es dir ja auch. 🙂
Inhaltsverzeichnis
Was sind Gefühle?
Unsere Gefühle sind erst einmal subjektiv, das heißt, jeder nimmt ein Gefühl anders wahr. Gefühle schaffen also eine persönliche Beziehung & Betroffenheit, die durch unseren Verstand nicht erklärbar sind. Ein Gefühl ist somit auch eine Wahrnehmung durch unsere Sinne. Nicht zu verwechseln mit Emotionen. Die beiden Begriffe, werden oftmals gleichgesetzt, sind aber nicht das Gleiche.
Gefühl + körperliche Prozesse + Denkprozesse = Emotion
Das Gefühl ist also nur ein kleiner Teil unseres Empfindens.
Es gibt sehr viele, abertausende Gefühle. Nach Paul Ekmann gibt es allerdings 7 Grundmotionen:
Die 7 Grundemotionen nach Paul Ekman sind:
- Freude
- Trauer/Traurigkeit
- Überraschung
- Wut/Ärger
- Angst/Furcht
- Ekel
- Verachtung
(Auf der Webseite, die ich oben verlinkt habe – sind die Emotionen super gut erklärt!)
Wenn ich eines gelernt habe, in der Therapiezeit und auch danach:
Es gibt keine schlechten Gefühle
Jedes Gefühl, welches wir haben, hat seine da Daseinsberechtigung und das ist auch gut so.
Stell dir mal vor, du könntest die Freude nicht mehr spüren, wäre doch schrecklich, oder? Die Kinder würden nicht mehr lachen, sowie wir Erwachsenen auch nicht. Das würde die ganze Welt sehr traurig machen.
Zumal hinter jedem Gefühl eine Ursache, ein Bedürfnis steht, welches befriedigt werden möchte.
Beispiel: Das Gefühl der Angst soll uns vor etwas „schlimmen“ beschützen.
Im Laufe der Jahre haben sich die Ansichten & „schlimmen“ Situationen etwas verändert.
Sie müssen nicht immer der Wahrheit entsprechen
Das ist super wichtig zu wissen. Denn wie wir oben im Beitrag schon gelernt haben, sind Gefühle Empfindungen, die der Verstand nicht erklären kann. Ich kann allerdings auch Angst vor dem Essen haben, obwohl mein Verstand weiß, dass Essen lebensnotwendig ist und ich ohne nicht überleben kann.
Deshalb sollten wir ab und zu, ein wenig Abstand zu unseren Gefühlen nehmen und nochmal über Situationen nachdenken.
Gefühle hängen dem Verstand laut Therapeuten grundsätzlich hinterher.
Ein weiteres Beispiel: Ich war etwas fülliger, habe sehr viel abgenommen – doch fühlen tue ich mich weiterhin, oft Monate danach immer noch fülliger, obwohl ich weiß (verstand) dass ich Gewicht abgenommen habe.
Das Gefühl muss manchmal ausgeschalten und neu verbunden werden.
Ja, Gefühle können mit Verhaltensweisen verbunden werden
Auch hier habe ich ein super gutes Beispiel.
Ein Raucher fühlt sich gestresst und geht raus, um ein zu rauchen. Danach fühlt er sich entspannter – obwohl das Rauchen im Körper körperliche Stresssymptome herbeiführt. Er hat sich das angedacht, antrainiert, dass er nach dem Rauchen entspannter sei. Eventuell ist es die kleine Auszeit vor den Kollegen 😛
(dies habe ich weiter oben mit der mathematischen Formel schon aufgezeigt, denn wenn jetzt noch das Denken dazu kommt, haben wir eine Emotion) Ziemlich kompliziert, oder?
Ich habe noch ein Beispiel für dich, welches du vielleicht sogar besser kennst:
Damals haben unsere Eltern häufig gesagt:
– „ein Indianer kennt keinen Schmerz“
– „davor muss man keine Angst haben“
In diesen Sätzen wird vermittelt, nicht ernst genommen zu werden und unterbewusst sogar die Gefühle zu unterdrücken.
Nun haben wir also gelernt: Hinfallen, „ein Indianer kennt keinen Schmerz“, aufstehen, Gefühl unterdrücken.
Dies geht so lange gut, bis irgendwann die Gefühle mit voller Kraft hinaufschießen.
Mein Bild von Gefühlen: Meine Gefühle sind ein Wasserball, diesen habe ich Jahre unter Wasser getaucht, bis ich keine Kraft mehr hatte und er mit voller Kraft an die Wasseroberfläche gesprungen ist.
Die Gefühle
können am besten durch Achtsamkeit wahrgenommen werden und sollten niemals, bitte niemals unterdrückt werden.
Achtsamkeitsübungen werden häufig in die Ecke gedrängt, „brauche ich nicht“, dachte ich auch eine lange Zeit. Bis ich gelernt habe, dass mein Gefühl der Depression, nicht das Gefühl ist, sondern ein Oberbegriff für meine Gefühle Leere, Wut und Traurigkeit.
Wenn wir also wissen, wie wir uns fühlen, dann wissen wir häufig auch, was wir brauchen 🙂
Unser Körper ist schon ein kleines Wunderwerk, auch wenn wir vieles nicht verstehen. Er hat die Dinge schon so eingerichtet, das alles irgendwie einen Sinn ergibt.
10 Gründe, warum Fühlen toll ist
- Gefühle geben uns wichtige Informationen über unsere Bedürfnisse
- Gefühle machen und sind gesund
- Gefühle erleichtern Entscheidungen / Höre auf dein Herz 🙂
- Gefühle können Verbinden ♥ Love, Love, Love
- Durch Gefühle entwickeln wir uns weiter
- Gefühle können frei machen
- Gefühle holen dich in das Hier und Jetzt – bewusst
- Gefühle sind ehrlich, deshalb sieht man am besten mit dem Herzen
- sie sind die Sprache der Seele
- Gefühle verändern die Wahrnehmung
Was ich dir mitgeben möchte
- Gefühle sind nicht überflüssig & negativ
- jedes Gefühl darf vorhanden sein
- Urteile niemals über die Gefühle anderer Menschen, denk dran: Gefühle sind subjektiv!
Und das wichtigste:
Jedes Gefühl hat ein Recht auf Akzeptanz
Denn es möchte dir helfen, nur haben wir verlernt auf unsere Emotionen & damit auf unsere Bedürfnisse zu hören.