Schönklinik. Ich war vom 20.10.2022 – 15.12.2022 in der Schönklinik Schönau am Königssee.
Es war meine 4. Reha und tatsächlich auch die beste medizinische, von der Aufmachung kann sich diese Klinik von Bad Lauterberg einiges abschauen. Wenn wir also beide Kliniken zusammen legen könnten, hätten wir DIE Perfektion.
Eins vorweg: Nach dem chaotischen Jahr, war ich nicht besonders gut gestimmt, nochmal zur Reha zu müssen. Ich traute keinen Arzt mehr und wollte nur noch zu Hause sein. Nichts mehr sehen, nichts hören. Auf dem Hinweg (ca. 800 km) habe ich gefühlt nur geweint, vor Angst.
Die Begrüßung in der Schönklinik
Die Begrüßung war etwas wie am Fließband, aber es ist okay und sehr strukturiert gewesen.
Zuerst musste ich mich in einem separaten Raum anmelden, dort wurde Temperatur gemessen, Impfpass angesehen, sowie den PCR-Test Nachweis kontrolliert. Weiter ging es in einen anderen Raum, alles ausgeschildert bzw. wurde mir es erklärt, habe ich eine Kliniktasche mit den wichtigen Unterlagen bekommen. W-LAN z. B. lach, Klinikplan, Hausordnung und was halt alles dazu gehört.
Danach hat mich eine junge Dame in Empfang genommen. Sie hat mir die untere Etage erklärt, wo der Therapiebereich ist, die Diagnostik, Speisesaal und der Hörsaal. Da wir schon vor den Fahrstühlen standen, ging es für uns in die erste Etage. Dort wurde mir gezeigt, wo das Schwesterzimmer ist und das wichtigste: wo mein Zimmer sich befindet. Auf der Station selber, gibt es Wasserspender, an denen man sich kostenlos gesprudeltes oder ungesprudeltes Wasser besorgen konnte, vorausgesetzt, man hat die richtigen Flaschen.
Leider gibt es kein Aufenthaltsraum; zwar eine Cafeteria – die sehr spartanisch war, aber ein Aufenthaltsraum fehlte komplett. In der Cafeteria gab es ein paar Brötchen, Kuchen, Kaffee, Zeitungen und wenn man zeitig dran war, auch warme Würstchen. Also eigentlich alles, was man braucht, doch wenn ich mir andere Kliniken ansehe, die wesentlich mehr Auswahl auch an Tagesbedarf haben, ist das sehr mau.
Mein Zimmer in der Schönklinik
..sah nach den 8 Wochen aus, als würde ich da wohnen, lach.
Im Zimmer gab es ein Badezimmer, mit ebener Dusche und ein wenig Ablagefläche. Außerdem ein Bett, ein Tisch und ein Kleiderschrank. Handtücher & Bettwäsche wurden gestellt. Eine kleine Schublade war zum Abschließen, dort konnte man alle Wertgegenstände reintun.
Zu der Ausstattung gehörte auch ein kostenloser TV. Das W-LAN war ebenfalls kostenlos, wollte man „besseres“ W-Lan für mehr Geräte oder zum Streamen, musste man sich das dazukaufen. Es gab auch einen kleinen Balkon, was ich sehr nett fand. Bei dem Wetter konnte ich also gut einen Außenkühlschrank nutzen.
Die Sauberkeit ließ zu wünschen übrig. Zum Ende meines Aufenthaltes habe ich eine kleine Aufmerksamkeit von der Reinigungschefin bekommen, was ich schon niedlich fand. Ich habe mein Zimmer also oft alleine gereinigt. Vielleicht habe ich zu viel Verständnis für die momentanen Personalprobleme, wer weiß.
Das Personal
War stets immer freundlich. Egal, in welcher Abteilung ich mich aufgehalten habe, ich habe nie jemanden getroffen, der irgendwie unfreundlich war oder nicht geholfen hat.
In der Klinik gab es Fachabteilungen, wie z.B.
- die Diagnostik
- Physiotherapie
- Gruppentherapie
- Medizinische Sportabteilung
- Die Stationen
Dies ist hauptsächlich auf die Pneumologie bezogen; was es alles in der psychosomatischen Abteilung gab, weiß ich nicht.
Dementsprechend gibt es Oberärzte, Ärzte, Pflegefachpersonal, Therapeuten, Psychologen, Physiotherapeuten, Sporttherapeuten, Diätassistentin , Putzfeen, Restaurantfachfrauen. Ach, so viele verschiedene Menschen, die alle einen wundervollen Job machen.
Ich kann von keiner einzigen Abteilung sagen, dass jemand unfreundlich war. Auf meiner Station hatte ich einen tollen Stationsarzt als Ansprechpartner, mit dem auch mal ein Späßchen drin war. In der Visite, die einmal der Woche stattfand, war zusätzlich der Oberarzt dabei. Da ich kein leichter Fall bin, habe ich auch Kontakt zum Professor gehabt, der super lieb und menschlich ist. Außerdem habe ich eine weitere Ärztin gehabt, die zu Anfang meinen Stationsarzt vertreten hat. Ich habe mich mit allen Ärzten gut verstanden, mich gut aufgehoben gefühlt und vor allem ernst genommen, verstanden. Ich bin diesen Ärzten wirklich vom ganzen Herzen dankbar für Ihre Mühen & die Gespräche.
Die Anwendungen
Es gibt eine ganze Palette an Anwendungen in der Schönklinik. Ich persönlich hatte nicht ganz so viele, da ich mit meiner Luft nicht hingekommen bin. Die Anwendungen, die ich hatte, haben mir vollkommen ausgereicht. Ich hatte unter anderem:
- Atemgymnastik leicht (es gab auch mittel & schwer)
- Atemphysiotherapie – Einzeltherapie, die mir am meisten etwas gebracht hat
- Fit für den Alltag
- Atem Qu Gong
- Stretching
- Medizinische Trainingstherapie
Ansonsten standen auf meinem Therapieplan:
- Wärmepackung
- Wasserbettmassage
- Logopädie (für die Atmung wichtig)
- 2x die Woche Covid-Test
Ich finde die Auswahl an Therapiemöglichkeiten wirklich toll & Abwechslungsreich. Es sollte für jeden etwas dabei sein. Natürlich gab es wieder Menschen, die sich beschwert haben, sie hätten zu viel oder zu wenig Therapie, dann muss ich halt mal zum Pflegepersonal gehen & Bescheid sagen. Für mich persönlich war die Auswahl genau richtig, zumal Atem Qi Gong & Stretching erst später dazu kamen, als es mir besser ging.
Vorträge
Die Vorträge in der Schönklinik waren auf das Krankheitsbild zugeschnitten, was ich sehr gut fand. Standardvorträge wiederholen sich alle paar Wochen, sodass man einen nachholen kann, falls man ihn verpasst hat. Meine Vorträge waren:
- Gesunde Ernährung
- Gesunde Ernährung für Osteoporose – sehr Interessant!
- Asthma in 2 Teile gegliedert
- Postcovid , hier kamen alle Patienten rein, die an Covid erkrankt waren.
- Cortison
- Sport/Bewegung im Alltag
Je nachdem wer den Vortrag gehalten hat, war es spannender und nicht so spannend. Allerdings bin ich da auch kein Maßstab, denn eigentlich könnte ich mich selber vorne hinstellen und die Vorträge halten, vor allem den über Asthma und Bewegung/Sport.
Speisesaal
In der Klinik gibt es einen ganz gewöhnlichen Speisesaal.
Indem wurde sehr auf die Corona-Regelungen und Hygiene geachtet (noch mehr, wie so schon) Vor dem Eingang stand ein Tisch, an dem wir uns die Hände desinfizieren konnten. Ganz zu Anfang wo ich kam, mussten wir sogar Plastikhandschuhe anziehen, um an das Buffet zu gehen.
Alle Mahlzeiten, also, Frühstück, Mittag und Abendbrot waren in Buffetform angerichtet. Das Frühstück und Abendessen waren nicht sehr abwechslungsreich, aber es war ok. Im Notfall konnte man sich immer noch was im kleinen Edeka kaufen.
Zu den Mittagsmahlzeiten gab es zwei Gerichte zur Auswahl. Einmal vegetarisch und einmal mit Fleisch. Der Vorteil an der Buffet-Variante war, dass man sich von beiden Gerichten etwas nehmen konnte, um somit mehr Abwechslung zu haben. Denn nach 3 Wochen wiederholten sich die Gerichte. (Im Normalfall sind die Patienten auch nur 3 Wochen da)
Trotz dass die Abwechslung sehr sporadisch war, war das Essen nie schlecht. Es war immer lecker. Natürlich ist es kein 4-Sterne-Restaurant, aber wir sind auf Reha. Trotzdem würde ich der Klinik den Tipp geben, wesentlich mehr auf Abwechslung, vor allem bei der Salatauswahl zu achten. (Schaut euch Bad Lauterberg an)
hier ein wenig Auswahl an Mittagsgerichten:
Weiteres aus der Schönklinik
In der Klinik selber gibt es weitere Angebote, wie Friseur, Fußpflege etc. Dies ist bei den Schließfächern, in denen die Therapiepläne kommen, ausgeschrieben.
Für Menschen, die nicht gut zu Fuß sind, gibt es das Angebot einmal die Woche mit einem Bus zum Einkaufen zu fahren. Das finde ich auch super toll. Aaaber, kleiner Tipp: für die pneumologischen Patienten gibt es eine Gästekarte, mit dieser gibt es nicht nur Rabatte, sondern auch kostenlose Busfahrten 🙂
Es gibt auch Waschmaschinen und Trockner 🙂
Für Privatpatienten gibt es separate Bereiche, Speiseräume, Lounge, andere Zimmer. Es ist ein wenig gewöhnungsbedürftig – ein bisschen Zwei-Klassen-Gesellschaft. Aber wo haben wir die nicht? Bei den LTX Patienten (Lungen transplantiert) fällt das nicht ganz so auf, dass sie einen eigenen Speisesaal haben. Vielleicht, weil sie nicht so damit prahlen gehen?
Die Umgebung
In Schönau direkt ist nicht seeeehr viel, was man sich anschauen kann. Dafür gibt es aber wunderbare Orte, wo man auf jeden Fall hinsollte.
Wichtig zu wissen ist: Es gibt in Schönau einen kleinen Edeka, ein paar Schnökelläden, eine Kirche, Post, Bäcker und Bank. Also alles, was man zum Leben braucht. Außerdem gibt es auch eine Therme.
Ich war:
- am Königssee
Das ist natürlich ein Touristengebiet, aber man muss nicht am Wochenende hingehen 🙂 - Hintersee in Ramsau
Hier war ich, 5 oder 6x, weil es so schöööön ist - Zauberwald Hintersee
Kann ich auch auf jeden Fall empfehlen - Salzburg
Ich liebe Österreich! - Bad Reichenhall
- Berchtesgaden
In Berchtesgaden gibt es natürlich auch viel zu sehen. Nicht nur die Stadt, sondern auch verschiedene Ausstellungen und z. B. das Salzbergwerk.
In Bad Reichenhall kann man super gut auf den Predigtstuhl gehen oder man bleibt in Schönau und fährt auf den Jenner.
Langweilig sollte es also nicht werden 🙂
Fazit
Ich bin froh, dass ich über meinen Schatten gesprungen bin und nochmal zur Reha ging.
Vor allem bin ich dem Professor, sowie meinem Stationsarzt und seiner Vertreterin sehr, sehr dankbar, für alle die Mühe, die sie sich gegeben haben. ♥ An dieser Stelle nochmals Danke!
Danke auch an die MHH, die mich in diese Klinik verwiesen hat. Es war das Beste, was man machen konnte. Denn mein Zustand hat sich auf jeden Fall verbessert, auch wenn ich nicht gesund bin, aber das werde ich auch nicht mehr.
Medizinisch ist es eine der besten Kliniken, die ich je gesehen habe!
In der Klinik selber könnte man noch bisschen was ändern. Allerdings ist es so, dass mir die medizinische Versorgung wichtiger ist, wie die Freizeitangebote und das Essen. Denn am Ende der Reha soll es mir besser gehen.
Ich komme in 2 Jahren wieder!